Die Zeit nach der Harnleiterunterspritzung
Mit jedem Fieber kommt die Angst
Seit der Harnleiterunterspritzung, die nun mehr als 3 Monate zurückliegt, ging es meiner Tochter sehr gut. Sie strahlte jedesmal, dass es beim „Pipi machen nicht brennt“. Ich wurde mit jedem Tag, an dem das Fieberthermometer unter 37 Grad anzeigte, etwas entspannter. Es stellte sich eine gewisse Sicherheit ein, dass momentan alles in Ordnung sei. Die Unruhe kam erst mit der ersten Fieberepisode wieder zurück. Wir waren noch gemeinsam beim Kinderturnen als sie abends über etwas Halsweh klagte und bald keine Stimme mehr hatte. Allein der Griff zum Fieberthermometer macht mir Angst. Die lange Zeit ihrer regelmäßigen Fieberepisoden hat mich so geprägt, dass jedesmal mein Herz rast, ich das Gefühl habe, mir bleibt der Atem stehen, meine Hände zu zittern beginnen, sobald ich die Piepsgeräusche des Ohrthermometers höre.
Erste Fieberepisode
Ihre Temperatur war nun bei 38,5 Grad. Erster Gedanke, den Harn anschauen. Zweiter Gedanke, vielleicht ist es doch Corona, aufgrund der anderen Symptome. Beim nächsten Toilettengang fing ich Mittelstrahlurin im Becher auf um einen Harnstreifentest zu machen. Glücklicherweise war dieser „so schön wie noch nie“. Keines der Felder war in irgendeiner Weise auffällig. Ich spürte eine erste Erleichterung die langsam aufkam. Der Nasenbohrertest (Antigentest) zeigte auch nicht an. Wir konnten also davon ausgehen, dass es wahrscheinlich auch keine Coronainfektion war. Ihre große Schwester hatte Tage zuvor die gleichen Symptome, somit schätzte ich den Verlauf ähnlich ein. Sie hatte eine knappe Woche keine Stimme (zu der Zeit war es tatsächlich sehr still), hohes Fieber, teilweise bis 40 Grad und leichte Halsschmerzen.
Was mich beunruhigte war der Verlauf am Ende ihrer Erkrankung: Sie wachte eines Morgens fieberfrei auf, ich war im Glauben, sie wäre nun gesund, fieberte jedoch am gleichen Abend bis 39,5 Grad. Noch in der Nacht sank ihr Fieber wieder auf Normaltemperatur, sie wachte wieder mit Normaltemperatur auf, gegen Abend fieberte sie bis knapp 39 Grad. Als wir am Tag darauf den Kinderarzt konsultieren, kam ihr Fieber nicht wieder zurück. So ein Fieberverlauf war mir bis dahin komplett fremd.
Zweite Fieberepisode
Die zweite Fieberepisode war nicht so eindeutig. Eines Nachmittags, als wir zu Fuss vom Kindergarten nach Hause spazierten, war sie schon extrem schlapp. Sie schlief gleich zu Hause auf der Couch ein. Sie kam mir nicht sehr warm vor. Der Griff zum Fieberthermometer zeigte leider ein anderes Bild. Sie hatte bereits 38,8 Grad. Keine weiteren Symptome, kein Husten, kein Halsweh, kein Schnupfen, nichts. Der Harnstreifentest zeigte leicht an (Leukozyten, Erythrozyten, Protein). Ich kann gar nicht in Worte fassen, was das in mir auslöste. Ich hatte eine Riesenangst, dass sie nun trotz Unterspritzung einen fieberhaften Harnwegsinfekt hatte. (Aufgrund der Anatomie ihrer Harnleiter ist mir bewusst, dass dies kommen kann/wird, aber irgendwie hofft man immer, dass es nicht so sein wird…) Am nächsten Tag fuhren wir morgens, gleich mit einem Becher Mittelstrahlurin, zum Urologen. Der Harn war komplett in Ordnung. Die Harnkultur, die angelegt wurde, offensichtlich auch. Bereits am darauffolgenden Tag erhielt ich den Befund. „Kein Keimwachstum nachweisbar.“ Sie fieberte eine knappe Woche. Als sie wieder eines Morgens fieberfrei aufwachte, war ich schon etwas nervös, ob „dies wohl auch so bleiben würde…“
Nein. Leider sind wir nun wieder bei Tag 2, an dem ihr Fieber abendlich steigt um in der Nacht wieder zu sinken.