Nun hatten wir also die Diagnose Reflux 2. Grades durch die Sono MCU erhalten. Um weitere fieberhafte Harnwegsinfektionen (und mögliche Nierenschäden) zu verhindern erhielt meine Tochter eine Antibiotikaprophylaxe. Das bedeutete, dass sie jeden Abend eine verringerte Dosis eines speziellen Antibiotikums erhalten sollte. Damit wird versucht, eine infektfreie Zeit bis zu einer möglichen Spontanheilung oder aber eines Eingriffs, wie in ihrem Fall, zu erreichen.
Nachdem sie ein paar Tage vor der geplanten Sono MCU mit einem Antibiotikum begonnen hatte (für die Untersuchung muss der Harn in Ordnung sein), beschlossen wir, ihr dieses noch fertig zu geben. Sie kannte es schon, es war ihr vertraut und es schmeckte ihr. Die Prophylaxe im Anschluß war nun eine halbe Tablette, die sie, bis zum geplanten Eingriff der Harnleiterunterspritzung, jeden Abend einnehmen sollte. Etwas skeptisch zu Beginn, ob sie es schaffen würde mit 4 Jahren eine (wenn auch kleine) halbe Tabletten einzunehmen, kann ich nur sagen, dass sie das gut geschafft hat und wirklich brav genommen hat.
In der Hoffnung, dass keine Nebenwirkungen eintreten würden, versuchten wir durchzuatmen. Die Sommerferien standen bevor. Wir hatten eine Diagnose, es gab sehr gute Behandlungsmöglichkeiten und wir waren mit ihr wirklich in den besten Händen.
Nach ein paar Tagen hatte sie einmal Fieber bekommen, das jedoch nicht allzuhoch stieg und gegen Abend bereits gesunken war. Wieder ein paar Tage später klagte sie vereinzelt über Brennen beim Pipi machen. Auch das beruhigte sich wieder. Ich war jedoch ziemlich verunsichert, ob die Prophylaxe in ihrem Fall ausreichen würde, Schlimmeres zu verhindern.
Wir fuhren trotz allem guter Hoffnung in den Urlaub ans Meer. Doch leider hatte sie bereits am dritten Tag wieder diesen Blick. Sie hatte immer zu Beginn ihrer Fieberepisoden diesen Blick, von dem wir wußten, „jetzt geht es wieder los…“. Innerhalb kürzester Zeit fieberte sie auf 40 Grad, sie hatte sehr starken Schüttelfrost, der Harnstreifentest zeigte eindeutig an. Sie hatte eine „Durchbruchsinfektion„. Nach Rücksprache mit der Kinderurologieambulanz sowie unserem Kinderarzt konnten wir ihr noch am gleichen Tag ein anderes Antibiotikum geben. Sie sprach gut darauf an und war nach 2 Tagen fieberfrei. Wir vereinbarten, im Anschluss an diese Antibiotikatherapie, die Dosis zu verringern und vorerst bei diesem als Prophylaxe zu bleiben.
Allzu lange musste sie die Prophylaxe nicht mehr einnehmen. Wir erhielten sehr bald den ersehnten Anruf, dass ihr Eingriff wesentlich früher als geplant stattfinden konnte. Am nächsten Tag packte ich unsere Sachen. Es war dafür ein stationärer Aufenthalt mit 2 Nächten vorgesehen.